Neue Formen des Teilens, Tauschens und gemeinsamen Nutzens werden derzeit mit ihren Vor- und Nachteilen kontrovers öffentlich diskutiert: Einerseits versprechen sie einen ökologischen Nutzen, da vorhandene Ressourcen intensiver genutzt werden; andererseits gefährden einige Modelle etablierte Unternehmen oder sorgen dafür, dass Einnahmen aus lokalen Aktivitäten auf globalem Niveau zentralisiert werden. Während diese globalen Plattform-Modelle im Fokus der Diskussion stehen, werden lokale und dezentrale Modelle bisher wenig betrachtet. Dabei versprechen gerade die dezentralen Initiativen einen Beitrag zur Erreichung ökonomischer, ökologischer und sozialer Ziele zu leisten.
Um einen Überblick über die in Wien aktiven Sharing Economy Plattformen, Organisationen und Initiativen und deren Wirkungsweise zu erhalten, starten das Forschungsinstitut für Urban Management und Governance der Wirtschaftsuniversität Wien und die MA 23 der Stadt Wien ein gemeinsames Forschungsprojekt mit folgenden Fragenstellungen:
- Welche Sharing Economy Initiativen gibt es in Wien? Bisher existiert keine allgemein anerkannte Definition der Sharing Economy. Stattdessen wird eine Vielzahl sehr heterogener Angebote und Leistungen in unterschiedlichsten Branchen unter dem Begriff zusammengefasst, wobei die Zugehörigkeit keinen klar erkennbaren Kriterien folgt. Für Städte wie Berlin gibt es mit SharingBerlin.de eine Übersicht über Organisationen und Initiativen der alternativen Ökonomie. Eine entsprechende Übersicht für die Stadt Wien fehlt derzeit, so dass bisher keine Aussagen über die vorliegenden Varianten, über die Verbreitung und über die Konzentration in einzelnen Bezirken gemacht werden können. Im Rahmen des Projektes sollen die in Wien aktiven Sharing Economy Plattformen, Organisationen und Initiativen zusammengetragen und mit ihrem jeweiligen abgeschätzten Wirkungsradius kartographiert werden.
- Welche Geschäftsmodelle können in der Sharing Economy in Wien identifiziert werden? Verschiedene Geschäftsmodelle der Sharing Economy Organisationen versprechen, in unterschiedlicher Form zu ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen beizutragen. Durch einen systematischen Vergleich verschiedener Geschäftsmodelle, eine vergleichende Analyse der positiven und negativen Wirkungen hinsichtlich dieser Ziele und eine Abschätzung des aktuellen und des zukünftigen gesamtgesellschaftlichen Beitrags dieser Modelle versuchen wir die ökologischen, ökonomischen und sozialen Wirkungen der Sharing Economy für Wien abzuschätzen.
Zuerst werden in Wien tätige Sharing Economy Plattformen, Organisationen und Initiativen und ihre Geschäftsmodelle erfasst und systematisiert. Im zweiten Schritt werden die gefundenen Plattformen, Organisationen und Initiativen mittels eines Fragebogens befragt. Im dritten Schritt wird gemeinsam mit dem Forschungsverbund i-share die Wirkung einzelner Geschäftsmodelle analysiert. Daraus werden im vierten Schritt Handlungsempfehlungen zur Schaffung von regulativen Rahmenbedingungen erarbeitet.